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Nach dem „Schwarzen Montag“ in Japan Anfang August, der weltweit zu Abstürzen an den Börsen führte, hat sich die Stimmung der Investoren wieder deutlich gebessert. Ein Grund dafür ist, dass Fed-Chef Jerome Powell eine Lockerung der Geldpolitik in den USA in Aussicht stellte. Ein Narrativ, welches in diesem Zuge in den Medien nun immer häufiger auftaucht, ist die Attraktivität von Dividendenaktien, die als Alternative für hohe Zinsen dienen können. Dabei gilt es aber einiges zu beachten.
Die Grundidee bei einer Dividendenstrategie ist regelmäßige attraktive Ausschüttungen zu erhalten, um so eine Art passives Einkommen zu generieren. In erster Linie sollten sich Investoren aber fragen, ob zusätzliche Einnahmen wirklich notwendig sind. Hohe laufende Erträge aus dem eigenen Depot bedeuten auch, dass der Zinseszinseffekt nicht vollumfänglich genutzt wird. Insbesondere auf einen langen Anlagehorizont bezogen, hat das enorme negative Auswirkungen auf die Performance, wenn die Dividenden nicht sofort reinvestiert werden.
Außerdem stellt man sich steuerlich schlechter dar. Die Gewinne der Unternehmen, die in Form von Dividenden ausgezahlt werden, müssen die Aktionäre sofort versteuern. Bleiben die Gewinne jedoch im Unternehmen, um notwendige Investitionen durchzuführen, steigert das den Wert der Aktie. Diesen Gewinn versteuern Investoren aber erst, wenn die Aktien verkauft werden. Bis zu diesem Zeitpunkt kann man von einer Art Steuerstundungseffekt profitieren.
Hinzu kommt, dass eine hohe Dividendenrendite kein Qualitätsmerkmal darstellt. Viele Unternehmen schaffen es zwar jedes Jahr ihre Dividenden zu erhöhen, der Aktienkurs verläuft aber nicht selten seitwärts oder sogar nach unten. Trotz eines regelmäßigen Zusatzeinkommens, konnte man sein Vermögen so nicht vermehren.
Ein weiteres Problem ist die Wahrscheinlichkeit, mit der die erwartete Dividende tatsächlich ausgezahlt wird. Sehr hohe Dividendenrenditen sollten Investoren zumindest hellhörig machen. Ein gutes Beispiel dafür sind viele Chemiewerte, die in den letzten Jahren immer hohe Dividenden gezahlt haben und dann, im Zuge der Energiekrise, diese deutlich kürzen mussten. Im Schlimmsten Fall kann die Dividende sogar ganz gestrichen werden, wie es beispielsweise bei vielen Banken während Corona der Fall war.
All diese Probleme treffen selbstverständlich nicht auf alle Dividendenaktien zu und es gibt eine Reihe von guten Unternehmen, die in das Profil passen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Oft kommen diese Unternehmen nämlich aus der gleichen oder einer sehr ähnlichen Branche. Dadurch kann sich schnell ein Klumpenrisiko entwickeln. Problematisch wird dies insbesondere bei Fonds, deren genaue Zusammensetzung für Investoren oft nicht nachvollziehbar ist. Und manche Branchen werden unter Umständen gar nicht berücksichtigt. Stark wachsende Unternehmen, wie beispielsweise aus dem IT-Sektor, zahlen oft keine oder nur eine sehr niedrige Dividende. Aber genau diese Aktien haben sich in der Vergangenheit mit am besten entwickelt.
Der Gedanke ein passives Einkommen aus seinem Vermögen zu generieren ist für viele Anleger sehr verlockend. Aber auch unter anderen Gesichtspunkten kann das Thema Dividendenzahlungen ein wichtiger Faktor für Investitionsentscheidungen sein. Am Ende bleibt festzuhalten, dass die Dividendenrendite aber nur ein Faktor von vielen sein sollte und Aspekte wie die Qualität des Unternehmens und eine angemessene Diversifikation des eigenen Portfolios eine wichtigere Rolle spielen.
Den ursprünglichen Text können Sie hier nachlesen:
https://www.dasinvestment.com/dividenden-zinsen-boerse-aktien-wirtschaft/
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