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Märkte, Veröffentlichungen und Presse
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Auch im Mai zeigte sich einmal mehr, dass Donald Trump die Märkte fest im Griff hat. Die vorübergehende Einigung mit China sorgte zunächst für eine spürbare Entspannung und beflügelte vor allem die Technologiewerte. Gegen Monatsende kehrte jedoch die Nervosität zurück: Trump drohte erneut sowohl China als auch Europa mit neuen Strafzöllen und kündigte eine drastische Erhöhung der Zölle auf Stahl und Aluminium auf 50 % an. Darüber hinaus brachte er weitere Exportbeschränkungen für Halbleiter nach China ins Spiel.
Ein US-Gericht erklärte jene Zölle, die am Liberation Day erlassen worden waren, aufgrund einer Befugnisüberschreitung Trumps für unzulässig. Durch das eingeleitete Berufungsverfahren bleiben sie
jedoch vorerst weiterhin in Kraft. Trump wird mit allen Mitteln versuchen, seine Linie durchzusetzen. Dies erschwert sowohl den juristischen Weg als auch die Chancen auf neue Handelsvereinbarungen – die Unsicherheit für Unternehmen und Märkte bleibt entsprechend hoch. Neue Zölle auf bestimmte Produkte oder Sektoren scheinen zunehmend wahrscheinlich.
Trotz dieser politischen Belastungsfaktoren konnten sich die Aktienmärkte deutlich erholen. Der MSCI World legte um 5,8 % zu, während der STOXX Europe 50 ein Plus von 2,9 % erzielte. Nach den starken Rückgängen in den Vormonaten war es der Nasdaq, der sich mit einem Zuwachs von 9,6 % besonders dynamisch zeigte. Die vorübergehende Einigung mit China war hier ein zentraler Treiber und die starken Zahlen von Nvidia am Monatsende stabilisierten die Erholung zusätzlich. Der DAX erreichte zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch und schloss mit einem Monatsgewinn von 6,7 %. Nach den ersten 5 Monaten des Jahres liegt der MSCI World auf Euro-Basis immer noch knapp 5% im Minus während der STOXXEurope50 gut 5% zulegen konnte.
Konjunkturell bleibt das Bild uneinheitlich. Eine durchgreifende Erholung ist nicht erkennbar – bestenfalls eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Schwer einzuschätzen bleibt, in welchem Umfang Vorzugskäufe infolge der Zolldebatte die tatsächliche Lage verzerren. Diese Unsicherheit erschwert auch die Prognose für die kommenden Monate.
Für die Notenbanken ergibt sich daraus ein Dilemma. Zwar ist die Inflation in vielen Regionen weiterhin rückläufig, doch die Auswirkungen neuer Zölle lassen sich noch nicht abschätzen. Diese könnten die Inflation erneut anfachen und zugleich die Konjunktur belasten. In diesem Umfeld rückt das Gespenst einer Stagflation – also stagnierender Wirtschaft bei gleichzeitig steigender Inflation – erneut ins Blickfeld der Kapitalmärkte. Die Märkte erwarten dennoch geldpolitische Lockerungen. Für Europa sind Zinssenkungen im Juni und Juli eingepreist, in den USA eher im Herbst. Fed-Chef Powell zeigte sich erneut resistent gegenüber politischem Druck und betonte, seine Entscheidungen weiterhin datenund faktenbasiert zu treffen.
Bei den langfristigen Zinsen war im Monatsverlauf ein weiterer Anstieg zu beobachten. In Japan war dieser am stärksten ausgeprägt. Preissteigerungen sind dort am hartnäckigsten und die Staatsverschuldung erreicht immer neue schwindelerregende Höhen. Zunehmend rückt deshalb neben der Inflation die Staatsverschuldung in den Fokus. Erste Budgetentwürfe signalisieren eine weitere Ausweitung der US Schulden, woraufhin Moody’s als letzte große Ratingagentur den USA das Top-Rating entzog. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg auf 4,42 %, die der deutschen Bundesanleihen auf 2,52 %. Die 30 jährigen US-Anleihen notieren zum Monatsende bei 4,99 % – hart an der psychologisch wichtigen 5 %-Marke.
Dies belastet zunehmend das Vertrauen in den US-Dollar, der im Mai leicht abwertete. Zusätzlich kursierten gegen Monatsende Gerüchte über eine verstärkte Besteuerung ausländischer Investoren in den USA – ein weiteres Risiko für Kapitalflüsse und Währungsstabilität. Abseits davon blieb es an den Devisenmärkten ruhig, mit Ausnahme des Bitcoins, der ein starkes Plus von 15 % verzeichnete. In den USA macht die Regulierung Fortschritte und Präsident Trump nutzt jede Gelegenheit für die Kryptowährungen zu werben, um dann selbst davon zu profitieren. Dazu kommt aber auch eine steigende Nachfrage der institutionellen Investoren, die auf den Zug einfach aufspringen. Auch an den Rohstoffmärkten bleibt die Lage trüb. Der Ölpreis konnte sich zwar stabilisieren, neue Förderanhebungen der OPEC+ stehen aber bereits im Raum. Kupfer legte leicht zu, während der Monat für Gold weitgehend ereignislos verlief.
Ausblick und Strategie
Die Märkte bleiben nervös, die Unsicherheit hoch. Neue Zölle, politische Eskalationen und die anhaltende Verschuldungsdynamik in den USA belasten das Vertrauen. Weder in der Ukraine noch im Nahost-Konflikt zeichnen sich Lösungen ab. Der Zinsanstieg dürfte weiterhin der stärkste Bremsfaktor für überzogene politische Maßnahmen bleiben. Unternehmen werden sich mit ihren Prognosen weiter zurückhalten oder ganz darauf verzichten. Bisher konnten sie sich gut an die Unsicherheit anpassen – und werden dies wohl auch künftig tun müssen.
Wir halten an unserer bewährten Strategie fest:
Besonderes Augenmerk gilt der Zinsentwicklung. Ein weiterer Anstieg könnte die Aktienmärkte erneut unter Druck setzen. Gleichzeitig bleibt die Hoffnung bestehen, dass geldpolitische Impulse aus Europa und den USA diesen Effekt abschwächen.
Bei Fragen oder Anmerkungen zögern Sie nicht, uns direkt zu kontaktieren.
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Rechtlicher Hinweis:
Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.