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Zinswende der FED stützt die Märkte – Inflations- und geopolitische Risiken bleiben!
Im dritten Quartal konnte die Unsicherheit an den Kapitalmärkten spürbar abgebaut werden. Ausschlaggebend war vor allem die lang erwartete Zinssenkung der US-Notenbank, die den Märkten neue Dynamik verlieh. Zusätzlich sorgten Fortschritte im Zollstreit und die rasche Verabschiedung von Trumps Steuerreformen im Rahmen des „One Big Beautiful Bill Act“ für Erleichterung. Unterstützt wurde die positive Stimmung außerdem von überraschend robusten Unternehmensgewinnen in den USA, die nicht zuletzt vom schwachen Dollar und niedrigen Erwartungen profitierten. Gedämpft wurde dieses Bild allerdings durch die anhaltenden Angriffe des US-Präsidenten auf die Notenbank, die Zweifel an der Unabhängigkeit der Fed aufkommen ließen.
Die Inflationsentwicklung in den USA bleibt weiterhin unsicher. Bisher konnten stabile Importpreise eine importierte Inflation verhindern. Dennoch werden die Zölle die Teuerung in den kommenden Monaten voraussichtlich antreiben und die Kosten für Unternehmen und Konsumenten erhöhen. Die FED geht jedoch von einem vorübergehenden Effekt aus. Ihre größere Sorge gilt dem nachlassenden Schwung am Arbeitsmarkt. Deshalb senkte sie Mitte September nach längerer Pause die Zinsen. Unterstützt von der expansiven Fiskalpolitik, einer lockeren Geldpolitik und dem schwächeren Dollar bleibt die US-Konjunktur insgesamt auf Kurs.
In Europa stellt sich die Situation entspannter dar. Die Inflation liegt mit 2,1 % weiterhin in einem kontrollierbaren Bereich, sodass die Europäische Zentralbank bei ihrer Sitzung am 11. September den Einlagenzins unverändert beließ. Zudem sorgt das im August geschlossene Handelsabkommen mit den USA für Erleichterung: Während auf Einfuhren aus der EU künftig 15 % Zölle erhoben werden, sinken die Abgaben auf US-Industriegüter auf null. Dieses Abkommen könnte nach einem schwächeren dritten Quartal neue Impulse setzen und zu einer Belebung der Eurozonen-Konjunktur beitragen. Bereits jetzt deuten Stimmungsindikatoren wie die Einkaufsmanagerindizes auf eine positive Entwicklung hin.
Aktienmärkte
Die Aktienmärkte entwickelten sich im dritten Quartal erfreulich. Besonders US-Titel legten kräftig zu, getragen von den großen Gewinnern im Bereich Künstliche Intelligenz. Auch Asien konnte solide zulegen, während Europa durch einen starken Euro, durchwachsene Konjunkturdaten und politische Unsicherheiten stagnierte.
Die Unternehmensberichte fielen insgesamt stark aus: Rund 80 % der S&P-500-Unternehmen übertrafen im zweiten Quartal die Erwartungen, was die Gewinnprognosen nach oben trieb. Für dieses Jahr rechnen Analysten mit einem Plus von 11 %, für das kommende Jahr sogar mit 13 %. Die Dollarschwäche und das ungebrochene KI-Wachstum stützen diese Entwicklung. Im dritten Quartal stieg der MSCI World um 6,9 %, der EuroStoxx50 um rund 4 %. Auf Jahressicht haben europäische Aktien in einheitlicher Währung aufgrund des schwachen Dollars dennoch besser abgeschnitten als ihre US-Pendants. Während der Stoxx Europe 50 um 7,5 % zulegte, verzeichnet der MSCI World auf Euro-Basis lediglich einen Zuwachs von 2,4 %.
Anleihen
Die Zollpolitik der US-Regierung bremst das Wachstum und belastet den Dollar. Gleichzeitig reagiert die Fed auf den sich abkühlenden Arbeitsmarkt mit Zinssenkungen, wodurch sich der Abstand zu den Leitzinsen der EZB verringert. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit von Kapitalabflüssen aus den USA und verstärkt die Dollarschwäche. Sollte Präsident Trump die Unabhängigkeit der Fed weiter in Frage stellen, könnte zudem das Vertrauen ausländischer Investoren schwinden, was die Kapitalabflüsse und die Abwertung des Dollars zusätzlich verschärfen würde. Insgesamt wächst damit auch das Risiko steigender Inflationserwartungen, was sich am Anleihemarkt bereits in einem schwächeren Dollar und zwischenzeitlich auch höheren Renditen langlaufender US-Staatsanleihen zeigte.
Edelmetalle und Rohstoffe
Gold profitiert von seiner Rolle als sicherer Hafen und erreichte mit über 3800 US-Dollar ein neues Rekordhoch. Getragen wurde dies von hoher Nachfrage der Zentralbanken, geopolitischen Spannungen und Sorgen vor steigender Staatsverschuldung. Der Ölpreis hingegen gab seit Ende Juli deutlich nach und pendelte sich unterhalb von 70 US-Dollar je Barrel ein, nachdem OPEC+ ihre Förderkürzungen vollständig zurückgenommen hatte. Faktoren wie eine sinkende US-Schieferölproduktion und mögliche US-Sanktionen gegen Indien könnten jedoch gegen einen stärkeren Preisverfall wirken. Kupfer zeigte eine ähnliche Volatilität: Nach einem Einbruch durch neue Zölle erholte sich der Preis wieder und legte zuletzt um 5 % zu. Bitcoin erreichte im Quartal ein neues Rekordniveau von über 110.000 US-Dollar, blieb aber deutlich hinter der Goldrally zurück.
Ausblick:
Das größte Risiko für die Märkte bleibt ein deutlicher Renditeanstieg bei langlaufenden Anleihen, sowohl in den USA als auch in Europa. Solange dieser ausbleibt, spricht vieles für eine Fortsetzung des Bullenmarkts bei Aktien und Edelmetallen. Insbesondere europäische und asiatische Titel könnten dabei an Gewicht gewinnen.
Für die Weltwirtschaft erwarten Ökonomen im kommenden Jahr keine großen Veränderungen: Das Wachstum dürfte ähnlich stark ausfallen wie 2025, ohne klare Beschleunigung oder Abkühlung in den großen Regionen. Entscheidend bleibt die Entwicklung der Inflation. Sollte sie hoch bleiben, könnten die Zinsen aufgrund der weltweiten Verschuldung nicht sinken. In diesem Fall wären weitere Kurssteigerungen bei US-Aktien fundamental schwer zu rechtfertigen, was das Rückschlagpotenzial erhöht.
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