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Inmitten der jüngsten Zinsanhebungen werben viele Banken mit einem Tagesgeldzins von rund 3%. Zum Ärgernis der Anleger sind die Angebote leider oft für Neukunden vorgesehen oder zeitlich begrenzt. Die höhere Rendite von Geldmarktfonds verleitet schnell dazu, diese als Alternative zum Tagesgeld zu sehen. Bei genauerer Betrachtung lassen sich aber deutliche Unterschiede im Risiko erkennen.
Die durchschnittliche Rendite der Bestände einiger Geldmarktfonds, welche ausschließlich in kurzlaufende deutsche Staatsanleihen investieren, lag laut den Factsheets zum Quartalsende bei über 2,2%. Damit liegt die Rendite in der Größenordnung vieler Tagesgeldanbieter. Einige Geldmarktfonds weisen zum Quartalsende sogar eine durchschnittliche Rendite von über drei Prozent aus. Auf den ersten Blick wirkt die höhere Rendite verlockend. Aufgrund der Kursschwankungen können Anleger aber nicht sicher davon ausgehen, die erwartete Rendite auch in ihrem Anlagehorizont zu realisieren. Die Fonds mit den höheren Renditen müssen hierfür auch höhere Risiken eingehen, welche von vielen Anlegern unterschätzt werden. Mitunter beinhalten diese Fonds Unternehmensanleihen, häufig auch Bankanleihen, oder Staatsanleihen mit weniger guter Bonität.
Die kurze Restlaufzeit dieser Anleihen bewahrt Investoren hierbei auch nicht vor dem Ausfallrisiko des Emittenten. Anleger sollten sich dabei bewusst sein, dass die höhere Rendite auch mit einem höheren Kreditrisiko verbunden ist. Sollte es einmal zu einer globalen Bankenkrise mit erhöhten Ausfallraten kommen, wären diese vermeintlich sicheren Geldmarktfonds davor nicht geschützt. Im Kontext der jüngsten Insolvenzen einzelner Banken sollten Anleger sich vor Augen halten, dass Bankanleihen ein höheres Kreditrisiko aufweisen als deutsche Staatsanleihen. Selbst wenn es in den Beständen keine Ausfälle gibt, können die Kurse zwischenzeitlich auch stärker schwanken.
In der Geschichte finden sich auch prominente Beispiele von Geldmarktfonds, welche dem Anspruch an hohe Sicherheit nicht gerecht werden konnten. Der Reserve Primary Fonds wies ein Volumen von über 64 Milliarden Dollar auf und galt als besonders sicheres Investment. Im Zuge der Lehman-Pleite kamen Unsicherheiten über den Fonds auf, obwohl der Reserve Primary Fund lediglich 1,5 % seines Vermögens in Wertpapieren der Lehman Brothers hielt. Als am Markt Panik über die Sicherheit der restlichen Bestände des Fonds ausbrach, zogen Anleger etwa zwei Drittel des Fondsvolumens ab und der Fonds war nicht mehr in der Lage, den zahlreichen Rücknahmeanträgen nachzukommen. Daraufhin wurde der Betrieb eingestellt und der Fonds liquidiert. Anleger warteten teilweise monatelang auf die Rückzahlung ihrer Ansprüche. Aufgrund der Prozesskosten für die Abwicklung konnte nicht die volle Summe rückgezahlt werden.
Es bleibt festzuhalten, dass Geldmarktfonds kein Ersatz für Tagesgeld, sondern lediglich eine Ergänzung sind. Aufgrund der Kursschwankungen liegt der Anlagehorizont bei Geldmarktfonds deutlich über dem eines Tagesgeldkontos. Eine eventuelle Mehrrendite nach allen Kosten bei Geldmarktfonds ist mit entsprechend höheren Risiken bei Bonität und Laufzeit verbunden. Anleger sollten daher gut überlegen, ob Sie das erhöhte Risiko für eine Rendite eingehen, die erst in der Nachkommastelle höher liegt.
Den ursprünglichen Text können Sie hier nachlesen:
https://www.dasinvestment.com/geldmarktfonds-tagesgeld-bankanleihen-risiko/
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