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Kapitalmärkte am Limit – Wie lange hält die Belastbarkeit noch an?
Im Juli erreichten die handelspolitischen Spannungen ihren bisherigen Höhepunkt. Kurzfristig sorgte jedoch die Entscheidung des US-Präsidenten, die Einführung geplanter Maßnahmen auf den 1. August zu verschieben, für eine gewisse Entspannung. An den Märkten wurde dies positiv aufgenommen. Die gewonnene Zeit ermöglichte es unter anderem der Europäischen Union und Japan, sich mit den USA auf einen Zollkompromiss zu einigen. Wie sich jedoch das Auslaufen der Zollpause mit China Mitte August auswirken wird, bleibt ungewiss. Die Einführung neuer Strafzölle gegenüber Ländern ohne Abkommen war dabei ein deutliches Warnsignal. Der konfrontative Verhandlungsstil der US-Regierung trägt zusätzlich zur angespannten geopolitischen Lage bei.
Trotz dieses schwierigen Umfelds verzeichneten die globalen Aktienmärkte Kursgewinne. Der MSCI World stieg um 3,8 %, der EuroStoxx 50 um 0,32 %, der S&P 500 legte um 2,17 % zu und der DAX um 0,65 %, teilweise auf neue Allzeithochs. Auch die asiatischen Börsen konnten ihren positiven Trend aus dem Vorquartal fortsetzen.
Zum Monatsende wurden die US-Märkte zusätzlich durch starke Quartalsberichte mehrerer großer Technologiekonzerne gestützt. Dennoch zeigte sich, dass nicht alle Unternehmen den hohen Erwartungen standhalten konnten. Einige Aktien verloren nach enttäuschenden Zahlen zweistellig, insbesondere in Europa und Asien, wo ungünstige Währungseffekte die Ergebnisse belasteten. Während US-Exporteure von der Dollar-Schwäche profitierten, drückten negative Wechselkurse auf die Margen international tätiger Firmen außerhalb der USA.
Neben den handelspolitischen Spannungen bleibt auch die innenpolitische Lage in den USA ein Unsicherheitsfaktor. Die Zinspolitik der Federal Reserve steht weiterhin im Fokus. Trotz des öffentlichen Drucks des Präsidenten nach einer Zinssenkung beließ die Fed ihren Leitzins im Juli unverändert. Die Kritik an Fed-Präsident Powell wurde daraufhin verschärft. Powell begründete das Zögern mit dem Verweis auf die möglichen Effekte der Zollpolitik auf Inflation und Wachstum. Die Renditen 30-jähriger US-Staatsanleihen blieben unterdessen unter der Marke von 5 %. Sollten die anstehenden Arbeitsmarktdaten in den USA hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleiben, wird der Druck auf die Federal Reserve zunehmen, eine erste Zinssenkung vorzunehmen.
Der US-Dollar konnte im Juli erstmals in diesem Jahr leicht zulegen, begünstigt durch das Abkommen mit der EU, das an den Devisenmärkten als Dollar-freundlich interpretiert wurde. Ob dieser Trend anhält, bleibt abzuwarten.
Im Rohstoffsektor setzte sich die uneinheitliche Entwicklung fort. Gold profitierte weiterhin von seinem Status als sicherer Hafen und baute seinen Aufwärtstrend mit einem Jahresplus von inzwischen über 26 % weiter aus. Kupfer dagegen stand im Zeichen handelspolitischer Belastungen. Die US-Ankündigung eines 50-prozentigen Strafzolls sorgte für spürbaren Druck auf die Notierungen. Diese differenzierte Ausgestaltung dürfte kurzfristig zu erhöhter Marktvolatilität führen. Der Ölpreis konnte seine positive Entwicklung bestätigen und verbuchte den zweiten kräftigen Monatsanstieg in Folge, was auf saisonale Effekte zurück zu führen ist. Ob die Erholung anhält, ist jedoch fraglich, zumal neue Produktionsausweitungen der OPEC bereits angekündigt sind. Insgesamt senden die Rohstoffmärkte derzeit keine Signale für eine spürbare wirtschaftliche Belebung.
Zum Beginn der zweiten Jahreshälfte erreichte Bitcoin ein neues Allzeithoch von über 122.000 US-Dollar, begleitet von einer insgesamt freundlichen Entwicklung an den Kryptomärkten.
Ausblick:
Die vorübergehende Entspannung durch die Zollverschiebung darf nicht über die anhaltend hohe Unsicherheit hinwegtäuschen. Die neue Frist zum 7. August könnte weitere Abkommen nach sich ziehen oder die Spannungen erneut verschärfen. Zugleich bleibt offen, wie sich das Verhältnis zwischen US-Präsident und Fed-Chef weiterentwickeln wird.
Die Weltkonjunktur zeigt sich weiterhin fragil. Neben den Unternehmensgewinnen ist es vor allem die Hoffnung auf Zinssenkungen, die die Märkte aktuell trägt.
Die kürzlich veröffentlichten Quartalszahlen führten zu teils heftigen Kursausschlägen in beide Richtungen. Diese werden wir auch weiterhin für gelegentliche Gewinnmitnahmen als auch Einstiegsmöglichkeiten nutzen.
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