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Trump: 100 Tage im Amt – 100 Schritte in Richtung Chaos?
Nach gut drei Monaten im Amt zieht Donald Trump eine Spur der Verwüstung durch Politik, Wirtschaft und Institutionen. Was mit markigen Ankündigungen begann, hat sich rasch zu einem Frontalangriff auf die US-Demokratie entwickelt. Gerichte, freie Medien, Wissenschaft, Hochschulen und der öffentliche Dienst – sie alle stehen unter Druck. Trump kürzt, diskreditiert, ersetzt und entmachtet. Ist das der angekündigte „Abbau des Staates“ – oder schon der Weg in eine Autokratie?
Auch wirtschaftlich schlägt sich die Unsicherheit nieder. Die US-Aktienmärkte sind im Minus, das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal war rückläufig, der Dollar verliert an Wert – und die US-Rentenmärkte sind in Alarmstimmung. Besonders beunruhigend: Die US-Konjunktur erlebte eine regelrechte Vollbremsung – von 2,4 % Wachstum im vierten Quartal 2024 auf -0,3 % im ersten Quartal 2025. Höhepunkt war Trumps „Liberation Day“, an dem er reziproke Zölle gegen fast alle Handelspartner, einschließlich von Pinguinen bewohnte Inseln, verkündete. Die Märkte reagierten mit einem Kurssturz. Besonders irritierend: der öffentliche Angriff auf Notenbankchef Jerome Powell. Trump forderte lautstark Zinssenkungen zur Stützung der Konjunktur– und machte Powell für deren Ausbleiben verantwortlich.
Die Aktienmärkte spiegelten diese Unsicherheit natürlich wider: Der MSCI World verlor im Berichtsmonat 4,3 %, der STOXX Europe 50 gab um 3,2 % nach. Nachdem der S&P 500 im Monatsverlauf rund 11% Kursverlust verbuchen musste, setzte zuletzt eine Erholung ein und der Index beendete den April mit einem Rückgang von 0,8%. Umso bemerkenswerter war die Entwicklung in Deutschland: Der DAX legte um 1,5 % zu, der MDAX sogar um 4,9 %. Hier machten sich die erfolgreichen Koalitionsverhandlungen und das Gestaltannehmen der neuen Bundesregierung positiv bemerkbar – die Märkte setzen offenbar auf Stabilität und Reformwillen in
Berlin.
Rentenmärkte bleiben nervös – trotz sinkender Inflation
Tatsächlich hatte der Rückgang der Inflation eher für eine Lockerung der Geldpolitik gesprochen. Doch die Fed bleibt vorsichtig – wohl auch, um nicht den Eindruck zu erwecken, sie lasse sich politisch treiben. In Europa war die EZB mutiger: Sie senkte die Zinsen leicht. Das stützt nicht nur die Konjunktur, sondern führte auch zu einem Rückgang der europäischen Renditen – möglicherweise begünstigt durch Umschichtungen aus US-Anleihen.
Zwischenzeitlich setzte ein weiteres politisches Störfeuer die Kurse von US-Staatsanleihen unter Druck: China ließ durchblicken, man könne beginnen, US-Treasuries abzustoßen – ein klares Warnsignal an Washington. In der Folge stieg die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihen vorübergehend bis auf 5 %. Zum Monatsende beruhigte sich die Lage allerdings wieder – die Verluste konnten weitgehend aufgeholt werden. Weltweit gaben die Renditen etwas nach. Die zehnjährigen US-Treasuries rentierten zum Monatsende bei 4,16 %, deutsche Bundesanleihen gleicher Laufzeit bei 2,46 %.
Europa stabilisiert sich – und Tech überzeugt
Während die US-Konjunktur schrumpft, zeigt sich Europa erstaunlich stabil – zumindest auf niedrigem Niveau. Viele Unternehmen passen sich schneller an die neuen Rahmenbedingungen an als erwartet. Die laufende Berichtssaison lieferte teils positive Überraschungen.
Auch aus dem Technologiesektor kamen starke Signale. Alphabet, Meta und Microsoft präsentierten glänzende Zahlen und konnten damit Bedenken zerstreuen, Investitionen in Künstliche Intelligenz könnten sich als teure Fehltritte erweisen.
Wenn auch viele Unternehmensberichte zum ersten Quartal positiv überraschten, darf man die enorme Verunsicherung nicht unterschätzen. Sie zeigt sich in den ungewöhnlich vorsichtigen Ausblicken – und vor allem darin, dass viele Unternehmen die konkreten Auswirkungen der aktuellen Handelspolitik kaum abschätzen können. Hinzu kommt das ständige Hin und Her aus dem Weißen Haus: neue Ankündigungen, Rücknahmen, Drohungen, Relativierungen. Es wirkt, als müssten viele Unternehmen inzwischen mit zwei Budgets planen – eines für die Realität, und eines für den Fall, dass Trump wieder über Nacht alles ändert.
Währungen, Anleihen & Rohstoffe – ein gemischtes Bild
Auch die Devisenmärkte spiegelten die Spannungen wider: Der US-Dollar setzte seine Schwäche fort und verlor im Monatsverlauf fast 5 %. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus bereits auf knapp 10 %. Auch gegenüber den anderen wichtigen Währungen legte der Euro weiter zu. Einzige Ausnahme war der Schweizer Franken, der sich um 2% erholte und damit den Verlust seit Jahresbeginn ausgleichen konnte. Der Bitcoin vollzog die Achterbahnfahrt der Aktienkurse und beendete den Monat mit einem Plus von rund 9 % gegenüber dem Euro.
Klarer Profiteur war dagegen weiterhin Gold. Mit einem zwischenzeitlichen Anstieg auf über 3.500 US-Dollar pro Unze und einem Plus von gut 5% für den Berichtsmonat, beläuft sich der Wertzuwachs seit Jahresbeginn auf 26 %. Rohstoffe, die stärker von der Konjunktur abhängen – wie Öl und Industriemetalle – mussten dagegen weiter Verluste hinnehmen. Aufgrund der zunehmenden konjunkturellen Sorgen sowie Produktionserhöhungen der OPEC verlor der Ölpreis fast 16%.
Weltlage bleibt angespannt – wir bleiben wachsam
Die geopolitische Großwetterlage bleibt schwierig: Der Ukrainekrieg zieht sich weiter hin, im Nahen Osten bleibt die Lage ungelöst, und zwischen Indien und Pakistan steigen die Spannungen. Und mittendrin ein US Präsident, der täglich neue Risiken schafft. Solange einzelne Äußerungen des US-Präsidenten das Potenzial für Kursrückschläge bergen, behalten wir im zweiten Quartal weiterhin unsere vorsichtige Haltung bei. Gerade die Handelsabkommen der USA mit China und Europa sind für den Jahresverlauf entscheidend. Bislang beschränkten sich die Fortschritte jedoch auf lose Absichtserklärungen – verbindliche Ergebnisse lassen weiter auf sich warten. Vor dem Hintergrund der bisherigen Amtszeit ist zudem fragwürdig, wie verbindlich die Zusagen des US-Präsidenten überhaupt sind.
Was beruhigt: Die Unternehmen kommen mit dieser Unsicherheit bisher deutlich besser zurecht als erwartet. Viele beweisen Anpassungsfähigkeit, Resilienz und Innovationskraft – und genau darauf konzentrieren wir uns. Unsere Strategie bleibt: Qualitätsunternehmen selektiv auswählen, Chancen erkennen und umsichtig handeln.
Die Märkte werden volatil bleiben. Aber in der Volatilität liegen auch Möglichkeiten. Und wir sind bereit, sie zu nutzen.
Bei Fragen oder Anmerkungen zögern Sie nicht, uns direkt zu kontaktieren.
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Rechtlicher Hinweis:
Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.